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Weihnachtszeit ist Kerzen Zeit

Weihnachtszeit ist Kerzenzeit 

Bei uns in Bayern gibt es für die Vorweihnachtszeit einen wunderschönen Begriff, man nennt sie die stade Zeit (die ruhige Zeit) ich vermute einmal, dass dieser Begriff in einer längst vergangenen Zeit entstanden ist, als unsere Region noch von Landwirtschaft geprägt war und es im Kreislauf der Natur in dieser Jahreszeit zwangsläufig nicht viel zu tun gab. 

Die Familie versammelte sich Abends in der Stube und gingen bei Kerzenschein kleineren Reparaturen und Handarbeiten nach.. Im Kerzenschein deshalb, weil elektrisches Licht noch nicht erfunden war. Das hatte damals wenig mit Romantik zu tun sondern mit Zweckmäßigkeit, so musste nur ein Raum geheizt werden und Wachs–Kerzen waren teuer.

Ich betone das Wachs für Kerzen deshalb, weil Kerzen seit Jahrtausenden im Gebrauch sind. Die Vorgänger der Kerze waren Kienspäne, die zur Beleuchtung verwendet wurden, gefolgt von Rindertalg, der bereits mit einem Docht versehen war und eine günstige Alternative zu Bienenwachs-Kerzen waren. Man möge sich heute gar nicht ausmalen, welche Gerüche bei Talg-Kerzen da durch die Luft waberten und Bienenwachs-Kerzen waren damals nur etwas für Klöster und Adlige, da Bienenwachs verhältnismäßig selten und somit teuer war. Erst im späteren Mittelalter kamen Bienenwachs-Kerzen auch bei betuchten Kaufleuten und kleinen Kirchen zum Einsatz. Das war die Blütezeit der Lebzelter. Lebzelter waren Lebkuchenhersteller und da es Zucker noch nicht gab, süßten diese Lebzelter ihren Teig mit Honig und wo Honig ist, ist das Bienenwachs nicht weit. So kam es, dass Lebzelter auch oft das Wachszieherhandwerk ausübten. Meines Wissens einige der letzten, die beide Handwerke, das Wachszieher- und das Konditorenhandwerk, erlernt und in beiden auch den Meistertitel führen, sind Herr Hans Hipp aus Pfaffenhofen, der im Übrigen auch einige sehr interessante und lesenswerte Bücher über Votivgaben und Kerzen verfasst hat, Herr Josef Krönner sen. aus Straubing und der von uns hoch geschätzte Herr Karl Wiedemann sen. aus Deggendorf, der leider schon vor vielen Jahren verstorben ist. In Miesbach in Oberbayern gibt es eine Lebzelterberg doch leider ist auch der Konditormeister Stefan Schachenmeier  in der Karwoche 2017 von uns gegangen. Seine Lebkuchen waren weit über die Grenzen Miesbachs hinaus bekannt, ich habe ihn leider nie gefragt, in wievielter Generation er seine Backstube führte.

 

Zurück zu den Kerzen. 

Also, nachdem das Bienenwachs seinen Siegeszug fortgesetzt hatte und nun auch bei Kaufleuten und Handwerkern zum Einsatz kam, wurde der Rohstoff knapp und man suchte adäquaten und preisgünstigen Ersatz. Es boten sich Petroleumlampen an und auch Gas war immer häufiger verfügbar. Das Paraffin kam erst später und mit ihm die industrielle Herstellung von Kerzen. Ursprünglich wurden Kerzen in Formen oder vom Docht her aufgegossen, Zweiteres übrigens war vor nicht allzu langer Zeit noch Teil der Aufgabenstellung für den Wachsbildner-Meister. Nach dem Gießen von Kerzen wurde das Ziehen erfunden. Beim Ziehen, es gibt darüber einige Darstellungen aus dem Spätmittelalter, werden zwei, ursprünglich waren es Holztrommeln, später welche aus Metall, gegenüber einander aufgestellt, dazwischen war eine Wanne mit flüssigem Wachs, und der Wachszieher zog den Docht immer wieder durch das flüssige Wachs und bei jedem Umgang nahm der Docht etwas Wachs auf, so entstanden dann mehrere Kerzen auf einmal. Um den Docht immer in der Mitte der Kerze zu haben, wurde nach dem flüssigen Wachs eine sogenannte Kaliberscheibe angebracht, die überflüssiges Wachs abstreifte und so für einen zentrierten Docht sorgte. Um Ihnen dies etwas besser veranschaulichen zu können, finden Sie neben diesem Blogeintrag Bilder von eben solch einer Kaliberscheibe, einem alten Holzmodel und einer alten Gießform aus Metall.

 

Kerzen sind etwas Romantisches 

 Nun, da sich jeder Kerzen leisten konnte, wurde mit dem Licht der Kerzen etwas Romantisches assoziiert und wann bereitet der Schein einer Kerze mehr Freude als im Winter oder genauer gesagt, vor und in der Weihnachtszeit? Am Abend im Kerzenschein einen guten Tropfen Wein oder Tee genießen, den Tag ausklingen lassen und sich einstimmen auf die stade Zeit, die heute leider viel zu hektisch und unromantisch begangen wird.

Ärgern Sie sich auch immer, wenn im Rundfunk oder der Presse schon Wochen vor dem Heiligen Abend „berichtet“ wird, wie viel Geld jeder einzelne von uns für Weihnachtsgeschenke ausgibt oder nach jedem Adventssamstag Zwischenbilanz bei den Einzelhändlern gezogen wird? Als ob es an Weihnachten nur um Geld und Geschenke ginge. Der eigentliche Grund ist doch ein ganz anderer, schöner, der nichts mit Kaufrausch und Hektik zu tun hat, nämlich die Geburt Jesu Christi. Aber lassen Sie mich zurückkommen zu den Kerzen. Kerzen auf dem Tisch, dem Adventskranz und dem Christbaum sind für viele Menschen Ausdruck von Weihnachten, Romantik und auch für die eigene Kindheit, die einem beim Anblick einer schön geschmückten Tanne mit echten Kerzen in Erinnerung gerufen wird. Kerzen bereichern den Alltag und können uns unzählige schöne Stunden bereiten. Auch wir bei Wachs – Kraus haben wunderschöne, in Handarbeit gestaltete und verzierte Weihnachtskerzen in unserem Sortiment, aber darum geht es in diesem Blog heute nun wirklich nicht. Wir möchten Sie in unsere modernen und von Technik dominierten Zeit gewinnen für die Freude an und über eine gute Kerze und mit guter Kerze meine ich jetzt nicht mit einem netten Motiv oder schönen Farben, sondern die Qualität der Kerze, ihrer verwendeten Rohstoffe und ihr Gewicht. Ja, Sie haben richtig gelesen, ihr Gewicht. Es kann vorkommen, dass Kerzen zwar gleich groß sind, die eine aber bis zu 20 % schwerer ist als die andere. Ich möchte hier nicht gegen Bau- oder Drogeriemärkte ins Feld ziehen, sondern Sie davon überzeugen, dass die wenigen Cent, die eine qualitativ hochwertige Kerze teurer ist, sich für Sie mehr als bezahlt macht. Eine Qualitäts-Kerze mit dem RAL-Gütezeichen und aus hochwertigem Paraffin hergestellt hat einen deutlich ruhigeren Abbrand und eine deutlich längere Brenndauer als so ein Leichtgewicht, das so luftig gepresst ist, dass die Flamme nur das Wachs unmittelbar um den Docht abschmilzt, wodurch dieser länger als die idealerweise 12 – 15 mm wird, woraufhin die Flamme unruhig wird und sich letztendlich ein dicker Rand bildet, den Sie dann abschneiden und wegwerfen müssen. Kein Wort möchte ich an dieser Stelle über sogenannte LED-Echtwachskerzen verlieren, von wegen Berufsehre...Sie verstehen schon. 

Eine Kerze ist ein offenes Feuer 

Bei aller Freude über Kerzenschein bleibt immer zu bedenken, dass es sich bei einer Kerze um ein, wenn auch kleines, dennoch offenes Feuer handelt, dass niemals unbeaufsichtigt brennen darf. Gott sei Dank bieten zwar praktisch alle namhaften deutschen Hersteller selbstlöschende Kerzen an, aber ein kleiner Funke kann schnell zur Katastrophe führen.

Deshalb beherzigen Sie bitte immer, dass Kerzen weit genug von Fenster, Heizung (Zugluft) und Vorhang entfernt sind, auf einem feuerfesten Untergrund stehen, Haustiere und Kinder nie unbeaufsichtigt mit brennenden Kerzen in einem Raum sind. Besondere Vorsicht ist bei Adventskränzen und Christbäumen geboten. Da heute immer angenehme Temperaturen in unseren Wohnungen und Häusern herrschen, trocknen Kränze und Bäume viel schneller aus, werden trocken und somit im wahrsten Sinn des Wortes, brandgefährlich. Und auch, wenn die Weihnachtszeit offiziell erst an Maria Lichtmess, also am 2. Februar endet, sollten Sie keinesfalls so lange echte Kerzen auf Ihrem Weihnachtsbaum verwenden.

 

Frohe Weihnachten

Es würde mich sehr freuen, wenn ich mit meinen Zeilen etwas zu Ihrer Sensibilisierung beigetragen hätte und Sie sich in dieser Adventszeit öfter einmal eine Auszeit nehmen, ein gutes Buch lesen, mit Ihren Kindern oder Enkel spielen oder etwas vorlesen. Zeit finde ich, ist heute wertvoller als Geschenke und Kommerz. Schenken Sie sich und Ihren Lieben Zeit, die Sie zusammen verbringen.

Uns vom Wachs – Kraus Team bleibt zum Schluss, Ihnen für Ihre Treue zu unserem Haus zu danken und Ihnen und Ihren Familien ein gesegnetes, friedliches und besinnliches Weihnachtsfest zu wünschen.

©Wachs - Kraus

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